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Essen und Wetter

L'alimentation et le temps qu'il fait

Food and Weather

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Veröffentlicht am lundi, 01. juillet 2013

Zusammenfassung

Ce colloque pluridisciplinaire vise à combler une lacune dans la recherche, en étudiant les nombreuses interdépendances entre les conditions météorologiques et l’alimentation humaine. Il s’appuie sur deux réseaux : celui de l’IEHCA, qui travaille sur l’histoire et les cultures de l’alimentation, et celui qui se consacre aux représentations du temps météorologique (Réseau Perception du climat). Bien qu’ils partagent centres d’intérêts, sujets, méthodes, ils n’ont jamais vraiment réuni leurs expériences.

Inserat

Tagungsausschreibung

Dieses pluridisziplinäre Kolloquium setzt sich zum Ziel, eine Forschungslücke zu schließen, indem es die zahllosen Wechselbeziehungen zwischen den Witterungsbedingungen und der Esskultur untersucht. Es stützt sich auf zwei Netzwerke: jenes des IEHCA, das der Geschichte der Esskultur gewidmet ist, und jenes, das die Repräsentationen des Wettergeschehens untersucht (Réseau Perception du climat). Obwohl sie etliche gemeinsame Interessen, Themen und Methoden verbinden, hat bislang kein wirklicher Erfahrungsaustausch stattgefunden.

Dabei bilden beide Forschungszweige – die Esskulturforschung und die Meteorologie – eine „interscience“ (Parrochia), die eine ganzheitliche Herangehensweise an das jeweilige „Totalphänomen“ (Mauss) nahelegt. In seiner doppelten Eigenschaft als biologisches und als soziales Wesen versucht der Mensch stets, die Interaktion zwischen Individuum und Umwelt, zwischen Innen und Außen, mittels kollektiver Normen zu regulieren, welche Kontrolle, Voraussicht und Schutz versprechen.

Eine Untersuchung der Beziehungen zwischen Essen und Wetter entspricht heute in den hochentwickelten westlichen Ländern einem gesellschaftlichen Desiderat: dem einer weitestgehenden Annäherung an die „Natur“. Wie sieht dies in der übrigen Welt aus? Entsprechend sollen auch andere Kulturen zu Wort kommen. Die zu untersuchenden Themen beziehen sich sowohl auf die Gegenwart als auch auf vergangene Epochen. Es soll dabei aber nicht um eine herkömmliche Ernährungs- bzw. Klimageschichte gehen: Vielmehr stehen transversale Ansätze im Vordergrund. Entsprechend geht es nicht vorrangig um die Konsequenzen der derzeitigen Klimaerwärmung für die Lebensmittelproduktion oder um die Nahrungsknappheit und die Hungersnöte der Vergangenheit und der Gegenwart, welche durch besondere Witterungslagen hervorgerufen wurden – Themen, die bereits Gegenstand zahlreicher Kolloquien waren bzw. sind.

Vier Themenkomplexe sollen als Leitlinien dienen: Wahrnehmung, Rhythmen, Diskurse und Zeichen.

  • Wahrnehmung

Bedingt das Wettergeschehen den Ort, an dem Mahlzeiten eingenommen werden, sowie die Auswahl der verzehrten Produkte? Entsprechen unterschiedliche Ernährungsweisen bestimmten Wetterbedingungen? Steht die Temperatur der Lebensmittel in einem Bezug zur Lufttemperatur? Variiert die Zubereitung des Essens mit dem Wetter? Inwieweit verändert sich der Ernährungsstil bei ungewöhnlichen Witterungsbedingungen?

  • Rhythmen

Entsprechen sich die zeitlichen Gegebenheiten des Wettergeschehens und der Esskultur? Inwieweit ist die Esskultur durch jahreszeitliche Vorgaben geprägt? Beeinflusst das Wetter die Entstehung bestimmter Esskulturen? Bedingen die Witterungsbedingungen die Konservierungsverfahren und die Umstände des Verzehrs? Drücken sich verschiedene Witterungslagen in den Konventionen der Kochpraxis aus? In welcher Weise inszeniert die Gesellschaft die Verbindung von Essen und Wetter?

  • Diskurse

Welche Verbindungen gehen gastronomischer und meteorologischer Diskurs ein? Welche Entsprechungen gibt es zwischen Bezeichnungen für Lebensmittel und Begriffen aus der Wetterkunde? Welche meteorologischen Metaphern bereichern die gastronomische Literatur? Welche rhetorischen Mittel dienen dazu, das flüchtige Moment des Wetters bzw. des Essens und Trinkens zu benennen? In welcher Weise beziehen Rezeptsammlungen Aspekte der Wetterkunde mit ein? Welche Funktionen haben kulinarische und meteorologische Verweise in Texten der verschiedensten Gattungen? Inwieweit verleihen Wetterskizzen und Mahlzeitenszenen Kunstwerken einen realistischen Anstrich?

  • Zeichen

Welche Zeichensysteme verbinden Lebensmittel und Wetterphänomene? Welche Lebensmittel und welche kulinarischen Traditionen finden sich in rituellen Praktiken, die im Zusammenhang mit dem Wetter stehen? Auf welche Vorstellungen von einer der Umwelt innewohnenden Spiritualität verweisen sie? Hat die wissenschaftliche Erforschung der Atmosphäre die Esskultur verändert? Inwiefern ist das gemeinsame Erleben von Wetter und Essen identitätsstiftend?

Themenvorschläge für Vorträge können bis

zum 1. Oktober 2013

unter folgender Adresse eingereicht werden: coll.aliment.meteo@listes.paris-sorbonne.fr 

Eingesandt werden sollten möglichst ein Arbeitstitel, eine Zusammenfassung von 400 Wörtern (in französischer, deutscher oder englischer Sprache) sowie die Angabe der Forschungsinstitution mit der genauen Adresse.

Das Kolloquium findet in französischer, deutscher sowie englischer Sprache statt.

Es besteht die Möglichkeit einer Publikation der Kongressakten bei den Éditions Hermann (Paris) in der Reihe MétéoS.

Veranstalter

  • Karin Becker, IEHCA / Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • Vincent Moriniaux, ENeC / Université Paris-Sorbonne
  • Martine Tabeaud, ENeC / Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne

Wissenschaftlicher Beirat

  • Karin Becker, Literaturwissenschaft, Universität Münster
  • Trude Ehlert, Philologie, Universität Würzburg
  • Michael Gamper, Literaturwissenschaft, Universität Hannover
  • Allen Grieco, Geschichte, Villa I Tatti, Firenze
  • Sylvie Guichard Anguis, Japanologie, CNRS, Paris
  • Gunther Hirschfelder, Ethnologie, Universität Regensburg
  • Cornelia Lüdecke, Meteorologie, Deutsche Meteorologische Gesellschaft
  • Vincent Moriniaux, Geographie, Université Paris-Sorbonne
  • Jean-Robert Pitte, Geographie, Université Paris-Sorbonne
  • Martin de la Soudière, Ethnologie, Centre Edgar Morin, Paris
  • Emmanuel Le Roy Ladurie, Geschichte, Collège de France
  • Françoise Sabban, Sinologie, EHESS, Paris
  • Peter Scholliers, Geschichte, Vrije Universiteit Brussel
  • Martine Tabeaud, Geographie, Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne
  • Anouchka Vasak, Literaturwissenschaft, Réseau Perception du climat, EHESS, Paris

Orte

  • Sorbonne (amphithéâtre Louis Liard) et Goethe-Institut de Paris
    Paris, Frankreich (75)

Daten

  • mardi, 01. octobre 2013

Schlüsselwörter

  • alimentation, météorologie

Kontakt

  • Karin Becker
    courriel : kabecker [at] uni-muenster [dot] de

Informationsquelle

  • Karin Becker
    courriel : kabecker [at] uni-muenster [dot] de

Zitierhinweise

« Essen und Wetter », Beitragsaufruf, Calenda, Veröffentlicht am lundi, 01. juillet 2013, https://calenda-formation.labocleo.org/254419

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