StartseiteSoziale Abstiegsprozesse im europäischen Adel

StartseiteSoziale Abstiegsprozesse im europäischen Adel

Soziale Abstiegsprozesse im europäischen Adel

Processus de déclin social de la noblesse européenne

Processes of Social Decline among the European Nobility

*  *  *

Veröffentlicht am mardi, 18. février 2014

Zusammenfassung

Le projet D03 « La noblesse pauvre 1700-1900 » du Centre de recherche concertée « Ordres menacés » (SFB 923 « Bedrohte Ordnungen ») de l'université de Tübingen organise les 18 et 19 septembre 2014 un colloque international sur le thème « Processus de déclin social de la noblesse européenne ». On se concentrera sur la petite noblesse dans la période allant du XVIIe siècle  au début de la première guerre mondiale. L'objectif du colloque est de rassembler les résultats de recherches historiques sur la noblesse de différents pays européens, axées sur la pauvreté et le déclin social, afin d'établir un lien fructueux entre la recherche sur la pauvreté et sur la noblesse. En outre, il encouragera le dialogue et la mise en contact des chercheurs européens sur la noblesse et il les invitera à mutualiser de nouvelles méthodes et approches de recherche dans un esprit d’échange profitable à tous.

Inserat

Präsentation

Organisatoren: Prof. Dr. Ewald Frie, Chelion Begass, Jacek Klimek, Johanna Singer, SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“, Universität Tübingen.

Mit ‚Adel‘ verbinden viele Menschen nach wie vor Vorstellungen von elitärem Status und materiellem Wohlstand. Auch die historische Adelsforschung, die in Deutschland seit Beginn der 1990er Jahre einen Aufschwung erlebt hat, untersucht das Phänomen Adel vorrangig unter Fragestellungen der Elitenbildung und des Elitenwandels. Dabei geht es nicht zuletzt darum, wie es dem Adel gelingen konnte, unter sich wandelnden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bis ins 20. Jahrhundert ‚oben zu bleiben‘.

Vereinzelte neuere Studien zur Adelsgeschichte brechen hingegen diese Perspektive auf und ergänzen das Bild des Adels um dessen ‚unteren Rand‘. Denn trotz zweifellos beachtlicher Anpassungsleistungen an veränderte Zeitverhältnisse existierten auch viele Adlige, die sozial deklassiert wurden und sich in prekären Lebensumständen wiederfanden. Die nähere Erforschung von Abstiegsprozessen innerhalb des Adels stellt ein Desiderat dar. Eine solche Umkehrung der Perspektive könnte sich als sehr ertragreich erweisen, denn sie verspricht einerseits, den Adel in seiner Bandbreite und Differenziertheit besser zu erfassen und so zu einem adäquateren Bild dieser Gruppe zu gelangen. Andererseits eröffnet sich aber auch ein neuer Blick auf die Gesellschaften, in denen solche Abstiegsprozesse stattfanden. Der Umgang mit dem Phänomen adligen Abstiegs birgt Potential für Aussagen über die gesellschaftliche Rolle des Adels sowie über die allgemeine Strukturierung und Stabilität der jeweiligen Gesellschaft.

Daher veranstaltet das Teilprojekt D03 „Armer Adel zwischen konkurrierenden Gesellschaftsordnungen 1700-1900“ des Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnungen“ der Universität Tübingen vom 18.-19. September 2014 eine internationale Konferenz zum Thema „Soziale Abstiegsprozesse im europäischen Adel“. Der Blick richtet sich dabei auf den Niederadel in der Zeit vom 17. Jahrhundert bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges. Ziel der Konferenz ist es, die Ergebnisse der historischen Adelsforschung verschiedener europäischer Länder unter den Aspekten Armut und sozialer Abstieg zusammenzuführen und damit eine fruchtbare Verbindung zwischen Armuts- und Adelsforschung herzustellen. Darüber hinaus sollen Dialog und Vernetzung der europäischen Adelsforscher gefördert und neue Forschungsansätze und Methoden in europäischer Perspektive gewinnbringend gebündelt werden.

Themen

Entsprechend dem Anliegen der Konferenz, Gemeinsamkeiten und Unterschiede adliger Abstiegsprozesse im europäischen Vergleich zu betrachten, sind Beiträge zu folgenden Themenkomplexen willkommen:

1. Adel und Abstieg

Hier steht zunächst das Phänomen adligen Abstiegs an sich, in seinen verschiedenen Formen und Ausprägungen sowohl als individuelles Phänomen als auch als strukturelles Problem bestimmter Adelsgruppen im Mittelpunkt. Besonders wird danach gefragt, welche Gruppen des Adels betroffen waren, wodurch der Abstieg verursacht wurde, welche Ausmaße er annahm, welche Gegenmaßnahmen ergriffen wurden und wie die Chancen für einen möglichen Wiederaufstieg standen. Diese Fragestellungen können auch unter einem spezifischen Blickwinkel, wie etwa einer generationellen, geschlechterspezifischen oder lebenszyklisch orientierten Perspektive, bearbeitet werden.

2. Adliger Abstieg und Gesellschaft

Ein zweiter thematischer Block widmet sich Fragestellungen, die adlige Abstiegsprozesse im jeweiligen gesellschaftlichen Kontext fokussieren. Welche Auswirkungen hatte sozialer Abstieg einerseits auf das adlige Selbstverständnis sowohl des einzelnen betroffenen Adligen als auch der Gesamtgruppe, andererseits auf die Fremdwahrnehmung des Adels in bürgerlichen Kreisen? Wie wurde sozialer Abstieg Adliger gedeutet, inwieweit gefährdete er die ‚adlige Ehre‘? Weiterhin ist nach gesellschaftlicher Rolle und Relevanz des Adels angesichts adliger Abstiegsprozesse zu fragen: Waren die Abstiegsprozesse in der jeweiligen Gesellschaft systemimmanent angelegt oder waren sie problematisch, entfalteten gar eine potentiell gesamtgesellschaftlich destabilisierende Dynamik? Wurde der Herrschaftsanspruch des Adels als Gruppe durch sie in Frage gestellt? Besonders interessant erscheint dabei, welche Faktoren in unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Kontexten zu spezifischen gesellschaftlichen Auswirkungen adliger Abstiegsprozesse führten.

Idealerweise sollte der Beitrag mit einem einführenden Forschungsüberblick über aktuelle Tendenzen der jeweiligen nationalen Adelsforschung beginnen und dann in einen konkreten Forschungsteil zu adligen Abstiegsprozessen münden.

Vortragsvorschläge

Mögliche Konferenzsprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch. Bitte senden Sie Ihr Exposé (max. 700 Wörter) zusammen mit einem kurzen CV bis zum 15. März 2014 an adel@sfb923.uni-tuebingen.de. Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Die BewerberInnen werden bis zum 15. April 2014 über ihre Teilnahme informiert. Die TeilnehmerInnen werden gebeten, ihre Beiträge und ein Abstract bis zum 31. Juli 2014 bei den Organisatoren (adel@sfb923.uni-tuebingen.de) einzureichen. Der Vortrag sollte 30 Minuten nicht überschreiten. Die Abstracts werden allen TeilnehmerInnen vorab zur Vorbereitung zugänglich gemacht. Ausgewählte Beiträge sollen anschließend publiziert werden. Reisekosten können auf Antrag übernommen werden.

Chelion Begass, Jacek Klimek, Johanna Singer

Universität Tübingen

SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“

Teilprojekt D03 „Arme Adlige zwischen konkurrierenden

Gesellschaftsordnungen 1700-1900“

Keplerstr. 2

D-72074 Tübingen

adel@sfb923.uni-tuebingen.de

Orte

  • Université de Tübingen, Neue Aula, HS 4 - Geschwister-Scholl-Platz
    Tübingen, Germany (72074)

Daten

  • samedi, 15. mars 2014

Schlüsselwörter

  • déclin social, noblesse

Kontakt

  • Begass Chelion
    courriel : adel [at] sfb923 [dot] uni-tuebingen [dot] de
  • Singer Johanna
    courriel : adel [at] sfb923 [dot] uni-tuebingen [dot] de
  • Klimek Jacek
    courriel : adel [at] sfb923 [dot] uni-tuebingen [dot] de

Informationsquelle

  • Begass Chelion
    courriel : adel [at] sfb923 [dot] uni-tuebingen [dot] de

Zitierhinweise

« Soziale Abstiegsprozesse im europäischen Adel », Beitragsaufruf, Calenda, Veröffentlicht am mardi, 18. février 2014, https://calenda-formation.labocleo.org/276189

Beitrag archivieren

  • Google Agenda
  • iCal
Suche in OpenEdition Search

Sie werden weitergeleitet zur OpenEdition Search