StartseiteDer Wiener Kongress: Wider- und Nachklänge eines europäischen Ereignisses

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Der Wiener Kongress: Wider- und Nachklänge eines europäischen Ereignisses

Perceptions du Congrès de Vienne : répercussion d'un événement européen (XIXe-XXIe siècle)

Perceptions of the Vienna Congress: repercussions of a European event (19th-21st century)

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Veröffentlicht am jeudi, 20. février 2014

Zusammenfassung

Le Congrès de Vienne, qui a rassemblé après la Révolution française et les guerres napoléoniennes les représentants d’environ 200 États européens et de nombreux « groupes de pression » pour redessiner la carte du continent, est encore aujourd’hui considéré comme un événement majeur dans l’histoire de la diplomatie de l’Europe moderne. Au-delà des négociations politiques proprement dites, l’événement est lié à un champ culturel : Vienne fut pendant presque neuf mois le théâtre de ces négociations ; cela représenta une vie économique et culturelle intense dans une ville cosmopolite. Ce colloque se propose d’aborder le Congrès de Vienne sous l’angle de l’histoire culturelle à l’échelle européenne : les interrogations proprement historiques y auront leur place au même titre que l’analyse de mémoires individuelles et de productions imaginaires liées aux différentes strates culturelles, notamment à celles de la culture dite populaire. 

Inserat

Präsentation

Der Wiener Kongress, der ein Vierteljahrhundert nach der Französischen Revolution im Anschluss an die Napoleonischen Kriege Vertreter von zirka 200 europäischen Staaten und zahlreicher Interessengruppen mit dem Ziele einer Neugestaltung der europäischen politischen Landkarte vereinte, gilt noch heute als wesentliches Ereignis in der Geschichte der Diplomatie des modernen Europa. Im September 1814 einberufen, um über das Schicksal der Napoleon gerade wieder abgerungenen Territorien des Kontinents zu entscheiden, beginnt er offiziell am 1. November 1814, wird während der « Hundert Tage » fortgesetzt und endet am 9. Juni 1815. Abgesehen von der Neuordnung der innereuropäischen Grenzen, haben sich einige Beschlüsse auf übernationaler Ebene, darunter eine Übereinkunft über die Freiheit der internationalen Flussschifffahrt (Rhein und Maas) und die Ächtung des Sklavenhandels, als zukunftsweisend für die internationale Diplomatie erwiesen. Das Ergebnis des Kongresses war eine weitgehende äußere Stabilisierung der europäischen Staaten und ihrer Kolonien über mehrere Jahrzehnte. Gewisse grundsätzliche Probleme, vor allem die Missachtung gerade erst proklamierter Bürger- und Menschenrechte, die in der Enttäuschung konstitutioneller und nationaler Hoffnungen ihren direkten Niederschlag fand, sollten allerdings innerhalb der neuen Grenzen bald wieder virulent werden.

Über die eigentlichen politischen Verhandlungen im Anschluss an die sogenannten Befreiungskriege hinaus war das Ereignis an ein kulturelles Feld gebunden: Wien bildete fast neun Monate lang die Bühne für zahlreiche - durch Napoleons Rückkehr kaum gestörte – Debatten. Daraus ergaben sich ungeheure finanzielle Kosten, aber auch ein intensives wirtschaftliches und kulturelles Leben in einer kosmopolitischen Stadt. In der breiten Öffentlichkeit behielten sowohl die Zeitgenossen als auch deren Nachkommen vor allem den festlichen Aspekt dieses diplomatischen Ereignisses in Erinnerung. Es hieß: „Der Kongress tanzt, aber er kommt nicht vorwärts“. Jenes Bonmot des Fürsten von Ligne hat sich sofort und auf Dauer in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Das von Individuen geprägte und über Memoiren bzw. Korrespondenzen einerseits und eine dokumentarische Literatur anderseits an die Nachwelt überlieferte Bild des sich vergnügenden Kongresses fand nachhaltig Widerhall in der Volks- bzw. Popularkultur. Karikaturisten und Journalisten reagierten sofort. Romanciers und Volkstheaterdichter, Komponisten und – viel später – Filmemacher lösten sie ab, indem sie den Wiener Kongress zur Kulisse ihrer Produktionen machten. Heute kommt dazu ein Erinnerungsphänomen, das unmittelbar mit dem Datum des Kongresses verknüpft ist: imaginäre Kongress-Referenzen in der Popularkultur werden mit dem Nahen des Jubiläums häufiger, was uns wiederum dazu auffordern kann, die derzeit aktuellen Erscheinungsformen von Erinnerungskultur zu beleuchten.

Im Verlauf der Konferenz soll der Wiener Kongress aus einem kulturgeschichtlichen Blickwinkel auf europäischer Ebene betrachtet werden. Unmittelbar historische Fragestellungen finden hier ebenso ihren Ort wie die Analyse von Memoirentexten und von künstlerischen Darstellungen, die jeweils an unterschiedliche kulturelle bzw. soziale Schichten gebunden sind, wobei dem, was heute als Popularkultur bezeichnet wird, eine besondere Stellung zukommen soll. Auf diese Weise soll die Wahrnehmung des Kongresses in den verschiedenen sozialen Schichten und in unterschiedlichen nationalen Kontexten aus zeitgenössischer und historischer Sicht näher betrachtet werden.

Es handelt sich hier um eine erste Veranstaltung im Rahmen des derzeit in seiner Vorbereitungsphase stehenden Forschungsprojekts „Mémoires du Congrès de Vienne: 1815-2015“. Die Konferenz soll Möglichkeiten für eine internationale Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts schaffen, wobei sie offen ist für alle Fragestellungen, die sich in das abgesteckte zeitlich-räumliche Feld und die hier umrissene Thematik einfügen.

Organisationskomitee: Dr. Anne Sommerlat (CAE/CERCLL), Prof. Dr. Éric Leroy du Cardonnoy (ERLIS-Caen), Prof. Dr. Geneviève Espagne (CAE/CERCLL), Prof. Dr. Herta Luise Ott (CAE/CERCLL)

Interdisziplinäre und internationale Konferenz, veranstaltet vom

Centre d’Études des Relations et Contacts Linguistiques et Littéraires – Centre Circulation savoirs et textes Allemagne/Autriche-Europe

Wissenschaftliche Koordination : Prof. Dr. Éric Leroy du Cardonnoy (Université de Caen Basse-Normandie) Prof. Dr. Herta Luise Ott (Université de Picardie Jules Verne)

Amiens, 27. – 28. November 2014

Vortragsvorschläge

Konferenzsprachen : Französisch und Deutsch

Exposés (250-300 Wörter) mit Titel und einer kurzen bio-bibliographischen Notiz können

bis zum 10. März 2014

eingereicht werden bei:

Prof. Dr. Herta Luise Ott (Université de Picardie Jules Verne) herta.luise.ott@u-picardie.fr Prof. Dr. Éric Leroy du Cardonnoy (Université de Caen Basse-Normandie) leroyeric@club-internet.fr

 

Orte

  • Chemin du Thil
    Amiens, Frankreich (80025)

Daten

  • lundi, 10. mars 2014

Schlüsselwörter

  • histoire politique européenne, histoire diplomatique, histoire culturelle, littérature, cinéma

Kontakt

  • Herta Luise Ott
    courriel : herta [dot] luise [dot] ott [at] u-picardie [dot] fr
  • Eric Leroy du Cardennoy
    courriel : leroyeric [at] club-internet [dot] fr

Informationsquelle

  • Jürgen Doll
    courriel : jurgen [dot] doll [at] wanadoo [dot] fr

Zitierhinweise

« Der Wiener Kongress: Wider- und Nachklänge eines europäischen Ereignisses », Beitragsaufruf, Calenda, Veröffentlicht am jeudi, 20. février 2014, https://calenda-formation.labocleo.org/276768

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