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Cartographier les mondes possibles

Mapping possible worlds

Modalität über die sprachlichen Kategorien hinaus

Modality across linguistic categories

Les modalités à travers les catégories linguistiques

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Veröffentlicht am lundi, 21. juillet 2014

Zusammenfassung

Über die einzelnen Fachrichtungen hinaus können die Modalitätstypen nur dann ausreichend studiert werden, wenn die der Schulgrammatik verschuldeten kategorialen Grenzen überwunden werden, allen voran die der partes orationis. Die Forschung hat lange zwei Wortarten bevorzugt: die sog. Modalverben sowie Modaladverbialia inkl. Modalpartikeln und Modalwörter. In den letzten Jahrzehnten hat die linguistische Forschung die kategorialen Grenzen überschritten und Modalität auch dort studiert, wo sie über andere Wortarten ausgedrückt wird, wie über Adjektive oder den Artikel. Andere neuere Studien haben die durchlässigen Grenzen des Modalitätsbegriffes auf der Signifikatsebene veranschaulicht: Modalität erweist sich als ein  z.T.e mergentes Phänomen, das eng verknüpft ist mit den aspektuellen oder temporalen Werten der Verbformen oder mit den durch die Quantoren ins Spiel gebrachten Existenzpräsuppositionen. Ausgehend von dieser Neubetrachtung modaler Signifikate sollen in der Nachwuchstagung Beiträge aus allen betroffenen Fachbereichen willkommen sein, um einen Überblick über die theoretischen Aussichten der neueren Modalitätsforschung zu gewinnen.

Inserat

Präsentation

Durch Modalität kann ein Sachverhalt als möglich, wünschenswert, erwünscht, gewollt, machbar usw. gekennzeichnet werden : Modalität steht für den Bereich des Virtuellen, des Möglichen und des Notwendigen.

Die Forschungsansätze über die Modalitätstypen haben mit mehreren, jeweils interdisziplinär veranlagten Denktraditionen zu tun. So etwa einerseits dem Dialogismus, der die Forschung in Frankreich zumindest seit Benveniste deutlich prägt, dem aber die stilistischen Arbeiten von Bailly bzw. Bakhtin ebenfalls zugrunde liegen, oder andererseits der auf Angelika Kratzer zurückgehenden formalen Semantik, die wiederum von der Modallogik und der Modalmetaphysik von David Lewis beeinflusst worden ist. Schließlich wird seitens der kognitiven Herangehensweisen versucht, einen dritten Weg zu bahnen, der Formalisierung und Intersubjektivität anhand des Begriffes der Theory of Mind zusammenbringt. In diesem Fall wird auf Entwicklungspsychologie und auf Donald Davidson´s Hermeneutik zurückgegriffen.

In dieser interkategorialen und interdisziplinären Perspektive sollen wir diejenigen modalen Erscheinungen studieren, die an den Schnittstellen mehrerer Domänen stehen. Auf sprachlicher Ebene sollen zweierlei Erscheinungsformen privilegiert werden: Einerseits sollen wir uns mit den Konstrukten befassen, die zugleich mehrere partes orationis betreffen. Andererseits wollen wir die konzeptuellen Folgen der nicht-kanonischen Ausdrucksweisen von Modalität sowie des Zusammenspiels zwischen Modalität und anderen Kategorien zur Sprache bringen, wobei sowohl synchron als auch diachron gearbeitet werden kann. Dabei wird es u.a. darum gehen, inwieweit modale Signifikate, wenn auch formalisierbar, nicht manchmal sekundäre, aus anderen, radikal heterogenen Kategorien abgeleitete Phänomene sind. Erörtert werden sollen auch die interdisziplinären begrifflichen Konsequenzen dieser Fragestellungen sowie ihre Implikationen für den Bezug zwischen den für Modalisation ausschlaggebenden universalen kognitiven Operationen und ihrer Markierung in den natürlichen Sprachen. Wir schlagen also vor, Nachwuchswissenschaftler aus verschiedenen theoretischen bzw. methodologischen Bereichen zu versammeln, die für die unterschiedlichen Herangehensweisen der Modalitätsforschung in Frankreich, Deutschland und Europa zeugen: formale Semantik, Sprachtheorie, Typologie der Sprachen der Welt.

Organisation

Pierre-Yves Modicom & Grégory Nardozza (CELISO / U. Paris Sorbonne) 

Kontact: modal-oct2014@sciencesconf.org 

Beirat 

  • Prof. Dr. Werner Abraham (LMU München),
  • Prof. Martine Dalmas (CELISO / U. Paris Sorbonne),
  • Prof. Dr. Elisabeth Leiss (LMU München),
  • Dr. Hélène Vinckel-Roisin (CELISO / U. Paris Sorbonne).

Programm

9:00 - 9:20 Kaffee / Begrüßungen

9:20 - 10:50 Neuere Ansätze zu den Modalverben

  • 09:20 - 10:05 › Représentation en mémoire et traitement online des verbes modaux français: données d'eye tracking - Cécile Barbet, Université de Neuchâtel
  • 10:05 - 10:50 › All you need is another 'need': On the 'need' cycle in the history of German - Lukasz Jedrzejowski, Lehrstuhl für germanistische Sprachwissenschaft, U. Potsdam 

11:15 - 12:45 Modalität und Diathese

  • 11:15 - 12:00 › Valeurs modales de l'antipassif en géorgien - Hélène Gérardin, UMR 7192 | Proche-Orient – Caucase : langues, archéologie, culture
  • 12:00 - 12:45 › Adjectifs modaux et diathèse - Grégory Nardozza, Centre de Linguistique en Sorbonne

12:45 – 14:15 : Mittagessen

14:15 - 15:45 Aus dem typologischen Blickwinckel

  • 14:15 - 15:00 › Das chinesische Modalverb yinggai an der Schnittstelle der Modalität und Aspektualität - Jyhcherng Jang, Lehrstuhl für germanistische Linguistik, Ludwig Maximilians Universität München
  • 15:00 - 15:45 › Modalität im Japanischen. Eine diachronische Untersuchung über epistemische und deontische Ausdrücke - Yukari Kurita, Lehrstuhl für germanistische Sprachwissenschaft, LMU München

16:00 - 18:00 Zum Status modaler Signifikate

  • 16:00 - 16:45 › Aspects cognitifs, pragmatiques et syntaxiques du discours contrefactuel - Evelyn Hertenberger, Lehrstuhl für Romanistische Sprachwissenschaft, Rheinische Friedrich Wilhelms Universität Bonn, Centre de linguistique en Sorbonne 
  • 16:45 - 17:30 › Levels of modal engagement. First steps towards a functional theory of phases. - Pierre-Yves Modicom, Centre de linguistique en Sorbonne

19:00 - 22:00 Geselligkeitsabend

Orte

  • Maison de la Recherche de l'université Paris Sorbonne, - 28 rue Serpente
    Paris, Frankreich (75006)

Daten

  • vendredi, 17. octobre 2014

Schlüsselwörter

  • modalités, sémantique, linguistique générale, discours, typologie, contrefactualité

Kontakt

  • Pierre-Yves Modicom
    courriel : pierre-yves [dot] modicom [at] paris-sorbonne [dot] fr
  • Grégory Nardozza
    courriel : modal-oct2014 [at] sciencesconf [dot] org

Verweis-URLs

Informationsquelle

  • Pierre-Yves Modicom
    courriel : pierre-yves [dot] modicom [at] paris-sorbonne [dot] fr

Zitierhinweise

« Zur Kartographie der möglichen Welten », Fachtagung, Calenda, Veröffentlicht am lundi, 21. juillet 2014, https://calenda-formation.labocleo.org/293614

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