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Auf den Spuren des Nutztiers
Sur les traces des animaux de rente
The effects of animal food production on the environment and society
Veröffentlicht am lundi, 30. septembre 2019
Zusammenfassung
Si les recherches en histoire rurale ou environnementale montrent bien comment la production animale influe sur les espaces naturels, les traces laissées par les animaux de rente dans les domaines de la vie quotidienne ou du travail ne sont que peu explorées, à l’exception de l’attrait pour la production de lait ou de viande. Ce projet de dossier thématique entend approfondir la question des animaux de rente et de leur signification historique.
Inserat
Präsentation
Die Brandspuren im Amazonas 2019 führen direkt zu unserem Fleischkonsum. Denn die Brandrodungen schaffen Platz für Rinderherden und den Anbau von Soja als Mastfutter, auch für Schweine und Hühner in Europa. In der historischen Forschung sind solche Spuren und Zusammenhänge erstaunlich unterbelichtet. Während agrar-und umwelthistorische Forschungen zeigen, wie die Viehwirtschaft Naturräume wie die Alpen oder das Mittelland geformt hat, wurden die nutztierlichen Spuren in vielen Lebens-und Arbeitsbereichen jenseits des Fleisch-Milch-Nexus wenig beachtet. Hier hakt der geplante Heftschwerpunkt zu Nutztieren und ihrer historischen Bedeutung ein. Mit «Nutztieren» meinen wir Tiere, die von menschlichen Gesellschaften zu Nahrungs-, Arbeits-und Mobilitätszwecken gehalten, genutzt und verwendet wurden und deren Organe oder Produkte auch eine «Ressource» für Bekleidung, Handwerk, Haushaltsartikel, Medizin und Forschung oder die (Proto-)Industrie darstellten.
Das trifft in Europa nebst den genannten Tiergattungen etwa auf Schafe, Ziegen, Pferde und Esel zu, aber auch auf Zuchtfische, Bienen oder Laborraten. Die bewusste Haltung, mitunter Fütterung, die gezielte Aufzucht (und Tötung) sowie die oft mehrseitige «Verwertung» durch Menschen unterscheidet die Nutztiere von Wildtieren und Heimtieren. Dabei sind die Grenzen fliessend, wie sich am Beispiel von Hof-und Jagdhunden zeigen liesse. Andererseits wurden Arbeitspferde oder Kühe von Menschen nicht nur als «sentient commodity» (Wilkie 2007) wahrgenommen, sondern auch als eine «companion species» (Haraway 2003).
Heftbeiträge könnten daher auch die Aushandlungszonen historisieren, die Spannungsfelder zwischen industrieller Tierproduktion und affektiver Bezugsnähe konzeptionell fassen und untersuchen, welche Kategorien, Ressourcen und Leistungen jeweils in Anschlag gebracht wurden. Über solche Perspektivierungen hinaus interessiert die empirisch fundierte Diskussion von Ansätzen aus der «animate history» (Krüger/Steinbrecher/Winkelmann 2014): dieFrage nämlich, welche «agency» Nutztieren im Umgang mit Menschen, Strukturen und Apparaturen zukam/zukommt. Ein weiterer kritischer Referenzpunkt könnte die Auseinandersetzung mit den «animal sciences» sein. Interessierte Autorinnen und Autoren sind also eingeladen, die Geschichte von Nutztieren aus sozial-, wirtschafts-, agrar-, kultur-, alltags-, geschlechter-, aus umwelt-, technik-, wissens-oder medizingeschichtlicher Perspektive zu erkunden. Wir begrüssen Vorschläge in deutscher, französischer oder italienischer Sprache aus allen Epochen und auch über den schweizerischen und europäischen Raum hinaus.
Einreichung
Der geplante Heftschwerpunkt wird als traverse-Ausgabe 2/2021 erscheinen. Die Beiträge durchlaufen ein double blind peer review-Verfahren. Wir laden Interessierte ein,
bis spätestens 31. Januar 2020
ein Abstract von ca. 400 Wörtern inkl. Literaturhinweisen und CV (kurz) zu senden an: Gisela Hürlimann (huerlimann@history.gess.ethz.ch), Isabelle Schürch (isabelle.schuerch@hist.unibe.ch), Sarah-Maria Schober (sarah.schober@uzh.ch) oder Alexandre Elsig (alexandre.elsig@unil.ch).
Kategorien
- Geschichte (Hauptkategorie)
- Zeitraum > Frühe Neuzeit
- Zeitraum > Neuere und Zeitgeschichte
Daten
- vendredi, 31. janvier 2020
Schlüsselwörter
- animal, industrie agroalimentaire, élevage, commodité, alimentation, mobilité
Kontakt
- Alexandre Elsig
courriel : alexandre [dot] elsig [at] unil [dot] ch
Verweis-URLs
Informationsquelle
- Alexandre Elsig
courriel : alexandre [dot] elsig [at] unil [dot] ch
Zitierhinweise
« Auf den Spuren des Nutztiers », Beitragsaufruf, Calenda, Veröffentlicht am lundi, 30. septembre 2019, https://calenda-formation.labocleo.org/674169