StartseiteDie kaufmännischen, kirchlichen und städtischen Erfahrungen in der Entwicklung der herrschaftlichen Buchhaltung

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Die kaufmännischen, kirchlichen und städtischen Erfahrungen in der Entwicklung der herrschaftlichen Buchhaltung

Les expériences marchandes, ecclésiastiques et urbaines dans l’élaboration des comptabilités princières

Merchant, Ecclesiastical and Urban experiences for the uprising of princely accounting

Provence, Comté Venaissin, Dauphiné, Savoyen und andere abendländische Territorien (12.-15. Jahrhundert)

Provence, Comté de Venaissin, Dauphiné, Savoie, et autres principautés d’Occident (XIIe-XVe siècle)

Provence, Comté Venaissin, Dauphiné, Savoy, and others territories of Occident (12th - 15th Century)

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Veröffentlicht am mercredi, 28. novembre 2012

Zusammenfassung

Die Reflexion über die Einführung des herrschaftlichen Rechnungswesens im Laufe des 13. Jahrhunderts erfordert zwei verschiedene Herangehensweisen. Die erste hat das vom Fürsten eingesetzte Personal, seine Herkunft, Ausbildung sowie seinen familiären und beruflichen Hintergrund zum Gegenstand. Mit der zweiten werden die Praktiken der Niederschrift, der Aufbewahrung und der Konsultation durch diejenigen Institutionen untersucht, die mit der herrschaftlichen Buchführung beauftragt waren, vor allem die camere rationum.

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Die Reflexion über die Einführung des herrschaftlichen Rechnungswesens im Laufe des 13. Jahrhunderts erfordert zwei verschiedene Herangehensweisen. Die erste hat das vom Fürsten eingesetzte Personal, seine Herkunft, Ausbildung sowie seinen familiären und beruflichen Hintergrund zum Gegenstand. Mit der zweiten werden die Praktiken der Niederschrift, der Aufbewahrung und der Konsultation durch diejenigen Institutionen untersucht, die mit der herrschaftlichen Buchführung beauftragt waren, vor allem die camere rationum.

Was diese beiden Aspekte angeht, so hat sich die Reflexion vor allem hinsichtlich der Einflussproblematik entwickelt und richtete sich daher auf die Frage der Beteiligung des städtisch-kaufmännischen Milieus und kommunaler Institutionen sowie den Stellenwert des Notariats und der Rechtsgelehrten. Im Fall der Anjou-Herrschaft in der Provence wurde beispielsweise die Wahrscheinlichkeit der Einstellung von italienisch-stämmigem Personal aus dem Piemont, der Lombardei, aus Ligurien und der Toskana vermerkt, was vor allem anlässlich der Ankunft der podestà und ihrem Gefolge bei Neubesetzungen von Gemeindevorständen geschah. Das herrschaftliche Rechnungswesen unterhielt wahrscheinlich enge Beziehungen mit diesen Milieus und mit der städtischen Buchhaltung. Die genauen Umstände und die Chronologie dieser Beziehungen wären noch zu erhellen, und zwar vermittels einer detaillierten Untersuchung des institutionellen Vokabulars und der Struktur der Rechnungsschriften. Wenn auch der Rückgriff der Herrschaft auf ausländisches Personal Anlass zu spezifischen prosopographischen Studien gegeben hat, so sind doch die Kompetenzen dieses Personals noch mit der Entwicklung von Buchhaltungsmethoden in Beziehung zu setzen. Die Zirkulation dieses hochqualifizierten Personals verdient ebenfalls eine genaue Erforschung, welche dabei die Größenordnung eines einzigen Fürstentums überschreiten sollte.

Ein zweiter Bereich erscheint uns dagegen weithin unbearbeitet, trotz der Perspektiven, welche vor allem Arbeiten zum ausgehenden Mittelalter eröffnet haben. Es handelt sich um die Bedeutung der kirchlichen Matrix in diesen Entwicklungstendenzen, welche zu den oben beschriebenen weltlichen Vorgängen tritt und sie vervollständigt. Die Untersuchung muss sich zunächst auf die Präsenz und Notwendigkeit der Buchhaltung innerhalb der kirchlichen Strukturen und religiösen Gemeinschaften richten. Für diese sind Rechnung und Zeitrechnung unerlässliche Bestandteile der geistig-geistlichen Ausbildung. Was besondere Aufmerksamkeit verdient, ist die Entwicklung – innerhalb der kirchlichen Milieus, die selbst aus städtischen Milieus hervorgegangen sind, wie die Domkapitel – von Medien der Buchhaltung, welche die Verwaltung des Gedächtnisses und des Gedenkens der Verstorbenen verbessern (wie z.B. Anniversarien, Nekrologen und Obituarien). Weiterhin hat die Entwicklung des päpstlichen Steuerwesens mit dem Zehnten den Bischöfen und Domkapiteln als lokalen Mittelsleuten die Einsetzung einer Buchhaltung über die Benefizien und eine Rationalisierung der Verwaltung abverlangt, welche es genau zu betrachten gilt. Was war ihre Auswirkung auf die Ausbildung spezifischer Kompetenzen innerhalb dieses klerikalen Milieus? Schließlich sollte eine sozialhistorische Studie der Rechnungsinstitutionen sich der Rolle der Säkularkleriker in den ersten herrschaftlichen Rechnungsinstitutionen widmen, sowie der Stellung, welche das Personal von Notaren und Schreibern aus ihrer Umgebung einnimmt, und andersherum die Präsenz von zahlreichen Beratern des Fürsten in diesem Milieu.

Diese Studie würde voraussichtlich neue Perspektiven eröffnen, nicht nur im Hinblick auf die Entwicklung von neuen Instrumenten der Buchhaltung, sondern auch hinsichtlich der Verbindung, die diese weiterhin mit ihren Ursprüngen unterhielten. Ideologisch stand dabei einiges auf dem Spiel, denn eben diese Buchführung wurde zunächst als ein Hilfsmittel der Heilsökonomie eingesetzt.

Richtlinien für die Einreichung

Date limite dé réception des propositions : 31. Januar 2013

Einreichung : cv (1500 Zeichen) + Abstrat (1500 Zeichen)

Sendung Adresse : thierry.pecout@univ-st-etienne.fr

Kolloquim Daten : 13. und 14. Juni 2013

Wissenschaflicher Ausschuss 

  • Jean-Paul Boyer, université d’Aix-Marseille
  • Jean-Luc Bonnaud, université de Moncton
  • Noël Coulet, université d’Aix-Marseille
  • Laurent Feller, université de Paris I
  • Olivier Guyotjeannin, Ecole nationale des Chartes
  • Michel Hébert, université du Québec à Montréal
  • Thierry Pécout, université de St-Etienne
  • Jean-Loup Lemaitre, Ecole pratique des hautes études
  • Olivier Mattéoni, université de Paris I
  • Albert Rigaudière, université de Paris II et Académie des Inscriptions et Belles-Lettres

Orte

  • salle Georges Duby - Maison méditerranéenne des sciences de l'Homme, 5 rue du Château de l'Horloge
    Aix-en-Provence, Frankreich (13090)

Daten

  • jeudi, 31. janvier 2013

Schlüsselwörter

  • comptabilité, État, Église, ville, marchand, livre de comptes, clergé séculier, clergé régulier, principauté, gouvernement, administration, gestion, calcul

Kontakt

  • Thierry Pécout
    courriel : thierry [dot] pecout [at] univ-st-etienne [dot] fr

Informationsquelle

  • Thierry Pécout
    courriel : thierry [dot] pecout [at] univ-st-etienne [dot] fr

Zitierhinweise

« Die kaufmännischen, kirchlichen und städtischen Erfahrungen in der Entwicklung der herrschaftlichen Buchhaltung », Beitragsaufruf, Calenda, Veröffentlicht am mercredi, 28. novembre 2012, https://calenda-formation.labocleo.org/229263

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